2. Kapitel


Absturz




Am zweiten Tag nach ihrem Aufbruch vom Handelsposten machte Telsek beim Überprüfen der Umgebung des mittäglichen Rastplatzes eine Entdeckung.
„Seht mal, die Steine da hinten", wies er nach Süden. „Ich habe so ein Gefühl, daß wir mal nachsehen sollten."
Die Zauberkundigen blickten zu der Stelle, die der Krieger ihnen gezeigt hatte. Eine windgeschliffene Felsformation, die man mit etwas Phantasie für einen Torbogen halten konnte, ragte in etwa hundert Schritt Entfernung vor dem Hintergrund der ersten Ausläufer der Caucavia-Berge auf, so hoch, daß der Troll und der Obsidianer übereinander hindurchgepaßt hätten. Eine kurze Astraluntersuchung zeigte jedoch nichts Ungewöhnliches an den verwitterten Steinen.
Will zuckte die Schultern.
„Ich sehe und spüre da nichts. Laßt uns ein Feuer machen, etwas essen und weiterziehen, Kron wartet."
Telsek schüttelte störrisch den Kopf, so daß seine schwarzen Haare wehten.
„Zehn Minuten! Ich will bloß kurz nachsehen!"
Ohne eine Erwiderung abzuwarten, lief der Troll auf den Felsbogen zu.
Dryan und Will sahen sich an. Wenn sich ihr Freund etwas in den Kopf gesetzt hatte, konnte man ihn kaum davon abhalten. Und neugierig war Telsek schon immer gewesen.
Der Elf legte seinen Rucksack ab und setzte sich seufzend darauf.
„Irgend jemand hat mir, als ich noch klein war, erzählt, daß Trolle träge und dumm sind. Aber ich habe nur wenige kennengelernt, die diesem Klischee entsprechen. Und unser Freund hier ist das genaue Gegenteil, auch wenn er nicht viel redet."
Will blieb stehen und sah seinem Freund hinterher. Telsek nahm manchmal instinktiv etwas wahr, was den Zauberkundigen trotz ihrer Fähigkeiten verborgen blieb. Trotzdem war der Obsidianer der Meinung, daß sie keine Zeit verschwenden durften. Ansonsten würde er auch ein paar Stunden ans Bein binden, um ...
Ein Schrei und ein Poltern unterbrach seine Gedanken.
Telsek!
Ohne zu zögern liefen die Zauberkundigen in Richtung des Felsbogens, um dem Troll beizustehen. Als sie die Stelle erreichten, legte sich gerade eine Staubwolke über einem kleinen Krater direkt unter dem Bogen. Von Telsek war keine Spur zu sehen, aber die Absenkung war mit Geröllbrocken gefüllt, die keinerlei Zeichen von Bewuchs oder Erosion zeigten.
Ein genauerer Blick offenbarte ihnen auch, weshalb ihre Astralsicht nichts gezeigt hatte: Einige der Steine, die viel zu glatt waren, um eine natürliche Form zu haben, waren mit winzigen Runen bedeckt, ebenso der Bogen. Ein mächtiger, alter und gut verborgener Schutzzauber hatte über diesem Ort gelegen. Durch den Einsturz war seine nicht mehr sehr stabile Struktur jedoch zerstört worden, und wahrscheinlich war Telsek irgendwo unter diesen Steinen.
Ohne lange Worte machten sich Dryan und Will an die Arbeit, die Steine wegzuräumen. Schnell bemerkten sie, daß sie trotz der Kraft des Obsidianers und der Levitationszauber Stunden brauchen würden, um das Geröll zu entfernen. Dazu kam, daß einige der großen Brocken verkantet lagen und von den Seiten immer wieder Erde und Steine nachrutschten. Dennoch wollten sie nicht aufgeben.
Dryan zerkleinerte behutsam die großen Felsen mit Energiestößen, im Stillen zu den Passionen betend, daß er den Troll dabei nicht verletzte - falls der noch am Leben war. Will hob inzwischen die Steine aus dem sich immer tiefer ziehenden schrägen und steilen Schacht, hoffend, daß die Reste der Wände stabil genug waren, um nicht wieder zusammenzusacken. Auch er mochte nicht darüber nachdenken, was sie am Grunde des Schachtes vielleicht finden würden.

Telsek fluchte laut und ausgiebig. Aufgrund seiner engen Verbindung zu Gestein und Gebirge hatte er erkannt, daß der Felsbogen nicht völlig natürlichen Ursprungs sein konnte. Aber daß er sich so in der Stabilität eines Untergrundes hatte täuschen können ...
Jetzt hockte er hier, nach seinen Schätzungen mindestens fünfzig Schritt tief unter der Erde, und hinter ihm war der Schacht vollständig zugeschüttet. Während des Stürzens und Rutschens hatte er die Felsen hinter sich poltern hören - einer der Gründe, weshalb er nicht versucht hatte, sich irgendwo abzubremsen. Es hatte keinen Sinn zu versuchen, sich bis zur Oberfläche durchzugraben. Immerhin war er noch am Leben und bis auf Abschürfungen, Quetschungen und Blutergüsse unverletzt. Aber hier im Dunklen zu sitzen und zu hoffen, daß Will und Dryan ihn rausholen würden, kam auch nicht in Frage. Vielleicht führte der Schacht irgendwo hin und es gab noch einen Ausgang ...
Ächzend richtete sich der Troll auf. Dabei stieß er mit dem Kopf an die niedrige Decke. Wieder stieß er einen fürchterlichen Fluch aus - diesmal auf die Zauberkundigen. Immer waren sie der Meinung gewesen, daß ihre magischen Lichtquellen ausreichen würden. Und jetzt waren sie nicht da. Da fiel ihm ein, daß er für den Notfall noch ein paar Fackeln in seinem Rucksack aufbewahrt hatte.
Aber wo war sein Rucksack? Unter Tonnen von Gestein vergraben? Irgendwann während seines Sturzes waren die Riemen gerissen, aber Telsek glaubte, sich zu erinnern, daß das Bündel vor ihm her gerollt war.
Er hockte sich hin und begann, den umgebenden Boden abzutasten. Zwischen der Erde und den losen Steinen war der Untergrund glatt und eben. Vielleicht nur von Wasser ausgespült, aber der Troll war sich sicher, daß der Fels bearbeitet worden war. Er glaubte sogar, Fugen zwischen einzelnen Steinplatten zu fühlen.
Als er gerade aufgeben wollte, geriet ihm ein Riemen zwischen die Finger. Der Rucksack lag unter den letzten Steinen des Geröllhaufens, so daß Telsek ihn vorsichtig freigraben mußte, hoffend, dadurch nicht einen weiteren Erdrutsch auszulösen. Aber es gelang ihm. Nur ein paar Steine rollten herunter; einer traf ihn schmerzhaft am Knie. Das war jedoch unwichtig, der Rucksack war jedenfalls noch ganz, sein Inhalt durcheinander, aber nicht kaputt.
Die Fackel warf ein unstetes Licht durch den Tunnel, in dem Telsek sich befand. Er hatte richtig gefühlt, der Boden bestand aus Steinplatten. Offensichtlich Zwergenarbeit, wofür auch die niedrige Decke sprach. Von hier aus führte der Tunnel in nur eine Richtung weiter, die andere war durch den Steinschlag verschüttet. Der Troll würde gebückt laufen müssen, wenn er sich auf die Suche nach einem Ausweg machen wollte.
Telsek wandte sich um und untersuchte den Einsturz hinter sich. Der Tunnel und der einmündende Schacht waren mit Geröll und verkeilten Felsbrocken verstopft. Es würde Tage dauern, wenn es überhaupt möglich war, sich dort hindurchzugraben. Aber Telsek hatte sich schon entschieden. Er prüfte die Schneiden seiner Axt, verknotete die Riemen des Rucksacks und machte sich auf den Weg.
Kurz darauf drehte er noch einmal um und kramte einem kleinen Meißel aus seinem Gepäck. Mit ein paar kurzen, präzisen Hammerschlägen kerbte er ein T in die Wand. Vielleicht schafften es seine Freunde doch, sich bis nach unten durchzugraben.
Der Gang zog sich lang, gerade und leicht abfallend hin. Der Rücken des Kriegers begann durch das gebeugte Laufen zu schmerzen. Wenn ihn sein Orientierungvermögen nicht täuschte, ging Telsek in Richtung der Berge, was bei Zwergenbauten nahelag. Er nahm mittlerweile an, daß es sich um den Zugang zu einer alten Mine handelte. Und wie er Zwergenminen kannte, gab es mindestens noch einen Notausgang.

Nach etwa einer Stunde weitete sich der Gang zu einer runden Kammer mit gewölbter Decke. Hier gabelte sich der Tunnel schräg nach rechts und links, aber das Wichtigste war, daß Telsek sich endlich wieder strecken konnte. Während er sich nach hinten beugte, um die Steifheit aus seinem Rücken zu vertreiben, konnte er fast die Wirbel knirschen hören. Dann trank er einen Schluck Wasser und dachte über sein weiteres Vorgehen nach.
Die beiden Seitentunnel ließen keine großen Unterschiede erkennen. Sie waren älter als der Gang, durch den er gekommen war, die Wände verwitterter und grober. Zu Telseks Zufriedenheit waren beide auch höher, so daß er nicht mehr Gefahr lief, sich den Kopf an der Decke zu stoßen. Der Troll entschied sich schließlich für den linken Weg. Dieser Tunnel war besser erhalten und ein feiner Windhauch wehte aus seiner Tiefe, ein gutes Zeichen. Wieder hinterließ Telsek sein T für Dryan und Will und ging weiter.
Leider stellte sich schon nach ein paar hundert Schritten heraus, daß Telseks Wahl nicht gut gewesen war. Erst hatte er es für eine perspektivische Täuschung gehalten, zumal das Licht der Fackel nicht sehr weit voraus reichte. Je weiter der Troll kam, desto enger und niedriger wurde der Tunnel. Telsek hatte das Gefühl, daß jemand oder etwas den Gang hatte schrumpfen lassen, um ein Durchkommen zu verhindern.
Schließlich erreichte Telsek eine um die Hälfte verkleinerte Kopie der runden Kammer, an der sich der Weg gegabelt hatte. Er mußte sich hinknien, um seinen Rücken aufrichten zu können. Auf der anderen Seite führte diesmal nur ein Gang weiter, in dem er nur noch auf Händen und Knien weiterkommen konnte. Ganz entfernt war ein winziger Lichtpunkt auszumachen, aber das konnte unmöglich ein Ausgang sein.
„Verdammt!", flüsterte Telsek heiser.
Die Stimme zu erheben, wagte er nicht. Er hatte den Eindruck, daß die Wände ihm zuhörten und bei lauten Geräuschen weiter auf ihn zu rücken würden. Fast glaubte er, ein leises Scharren und Knirschen zu hören.
Telsek befiel nun doch Angst, eingeschlossen zu werden. Schnell wandte er sich um und lief, so schnell es ihm gebückt möglich war, zurück zur Gabelung. Sein Herz schlug heftig und er strich sein Zeichen mit zitternden Händen durch. Dann atmete er tief durch. Die Wände bewegten sich nicht und seine Beklemmung legte sich langsam.
Also der andere Tunnel. Telsek meißelte ein weiteres Zeichen in die Wand und hoffte, daß die Zauberkundigen den richtigen Weg nahmen. Falls sie jemals bis zu ihm durchkamen.
Dieser Gang verengte sich nicht, aber nach nur wenigen Schritten stellte sich Telsek ein anderes Hindernis in den Weg. Eine Tür mit steinernen Flügeln verschloß den Gang. Sie schien nachträglich eingebaut worden zu sein. Auf seiner Seite waren weder Schloß noch Klinke zu sehen, nur ein haarfeiner Spalt.
Es war zum Verzweifeln. Frustriert schlug der Troll mit der Faust gegen die massiven Flügel und sprang erschrocken zurück, als die schweren Platten zerbröckelten und in einer Staubwolke zusammensanken. Dabei fiel ihm die Fackel aus der Hand und er stand erst einmal wieder im Dunklen.
Telsek fand die Fackel schnell; ihre Wärmestrahlung war noch deutlich für ihn sichtbar. Er zündete sie wieder an und besah sich den angerichteten Schaden. Die Tür, die erst so stark gewirkt hatte, war auseinandergefallen wie morsches Holz.
Als erfahrener Steinmetz mußte er nicht lange rätseln - so zerfiel Stein nur, wenn er innerhalb kürzester Zeit großen Temperaturschwankungen ausgesetzt worden war. Aber wozu sollte jemand eine Tür erst vereisen und dann zum Glühen bringen, wenn er nicht vorhatte, sie zu zerstören? Und warum war sie nicht von denen, die den Tunnel versperrt hatten, ersetzt worden? Es sah so aus, als wären die Türflügel schon seit Jahrzehnten in diesem Zustand. Vielleicht sogar schon ... seit der Plage.
Telsek schluckte, als ihm dunkle Vermutungen über das, was ihn am Ende des Ganges erwarten könnte, durch den Sinn gingen. Aber die Alternative bestand darin, sich irgendwo tatenlos in eine Ecke zu setzten und auf Hilfe zu warten, die vielleicht nie kam. Der Krieger nahm Lorms Axt von seinem Gürtel, biß die Zähne zusammen und setzte mit größter Vorsicht seinen Weg fort.
Kurz hinter der zerstörten Tür rückten die Seiten des Tunnels auseinander, auch die Decke war erheblich höher. Telsek sah sich um. Der Boden war immer noch ziemlich eben und teilweise mit Steinplatten ausgelegt. Die Wände wiesen jedoch fast keine Anzeichen einer Bearbeitung auf, es handelte sich offensichtlich um eine natürliche Höhle. Wellenförmige Auswaschungen wiesen auf einen früheren unterirdischen Fluß hin, von dem noch etwas übrig sein mußte. In einiger Entfernung hörte Telsek ein leises Rauschen.
Ungefähr eine Elle oberhalb seines Kopfes waren dunkle Öffnungen zu sehen, die in unregelmäßigen Abständen die Wände durchbrachen. Telsek befürchtete, daß irgend etwas daraus auf ihn herabstürzen könnte. Er zog sich am Rand eines der Löcher hoch und warf einen Blick hinein, die Fackel zwischen den Zähnen.
Es sah so aus, als handelte es sich um einen Einstieg zu einem in den Fels geschlagenen Schacht. Am unteren Rand befanden sich sogar zwei Stahlösen, vielleicht um eine Strickleiter zu befestigen. Wenn seine bisherigen Vermutungen stimmten, konnte es sich wirklich um eine Zwergenmine handeln, aber es ließ sich nicht feststellen, ob sie noch betrieben wurde. Für den Troll war das Loch zu eng, um hineinzukriechen und genauer nachzusehen und außer dem Rauschen des Wassers war kein Geräusch zu hören. Also würde er noch mehr aufpassen müssen und mit einem Überfall von oben rechnen.

Die Höhle mit den Schachtöffnungen zog sich noch einige hundert Schritt hin und endete schließlich am Ufer eines Flusses, der sich hier zu einer kleinen Bucht weitete. Das Wasser war dunkel und kalt, aber klar, wie sich Telsek beim Schöpfen überzeugte, so daß er trank und dann seinen Wasserschlauch nachfüllte. Neben der Höhle lagen einige eigenartig rechteckige Steine auf dem flachen Felsufer, jeder etwa vier Ellen lang und halb so breit, an den Seiten hatten sie eine Art Rahmen von einer halben Elle Höhe. Sie sahen fast wie Flöße aus - aber aus Stein?
Der Troll sah sie sich näher an und hob schließlich eine der Platten auf. Sie war wirklich nicht schwerer als Holz, der dunkle Stein wirkte wie erstarrter Schaum. So etwas hatte Telsek noch nie gesehen, aber ihm fiel ein Märchen aus seiner Kinderzeit ein, das von einer großen schwimmenden Insel handelte. Vielleicht war es so etwas gewesen.
Egal. Wenn er nicht in dem eiskalten Wasser schwimmen wollte, war so ein Steinfloß die einzige Möglichkeit weiterzukommen. Der Uferstreifen reichte nicht sehr weit und Telsek sah keinen Tunnel, der weiterführte. Also legte er die Steinplatte behutsam auf das Wasser. Sie schwamm wirklich.
Telsek watete einige Schritte in den Fluß und setzte sich dann vorsichtig auf das Floß. Es schaukelte bedrohlich und als dem Krieger einfiel, daß er vielleicht nach einer Stange zum Steuern hätte suchen sollen, hatte ihn die Strömung schon erfaßt und trieb das unsichere Gefährt kreisend und schlingernd davon.

Die erste Zeit ging alles gut, obwohl Telsek Mühe hatte, sich an den Seiten des Floßes festzuklammern - seine Finger wurden im kalten Wasser schnell steif. In jeder Biegung stieß das Floß mit einer Ecke oder Kante gegen die Felsen und der Troll mußte aufpassen, daß seine Hände nicht gequetscht wurden. Immer wieder schwappte Wasser über das Floß und die Fackel mußte Telsek wieder zwischen die Zähne nehmen, als er merkte, daß nur eine Hand zum Festhalten nicht ausreichte.
Dann rückten die Wände näher zusammen und die Strömung nahm zu. In einer Kehre stieß das Floß so heftig gegen das Ufer, daß Telsek sich nicht mehr halten konnte. Die Steinplatte rutschte unter ihm weg und er landete im eiskalten Wasser. Der Schock war zum Glück nicht so groß, weil seine Kleidung sowieso schon durchnäßt war, aber dennoch überfiel ihn Panik. Die Strömung zerrte an ihm und der Fluß schien endlos tief zu sein. Strampelnd und prustend kam Telsek wieder an die Oberfläche und versuchte, mit schmerzenden Lungen zu Atem zu kommen.
Die Dunkelheit und die Kälte würde er nicht lange durchhalten, das wußte er. Er prallte gegen eine aus dem Wasser ragende Felsnadel und bemühte sich festzuklammern, doch der Versuch mißlang. Jetzt konnte er nur hoffen, sich so lange über Wasser zu halten, bis er durch puren Zufall an so etwas wie ein begehbares Ufer stieß. Also schwamm er mit dem Fluß, paßte sich dessen Bewegung an und betete zu Thystonius um Kraft.
Die Strömung wurde stärker und in der Dunkelheit voraus wurde ein Rauschen immer lauter, das nur einen Schluß zuließ: Telsek trieb auf einen Wasserfall zu. Er versuchte, sich mit den zerschundenen Händen an den Wänden festzuhalten, aber das Wasser riß ihn unerbittlich weiter. Der Troll kämpfte seine Panik nieder und bereitete sich auf das Unvermeidliche vor.
Plötzlich spürte er, wie die Wände zurückwichen. Bei dem Versuch, sich im strudelnden Wasser in eine günstige Richtung drehen, stieß sein Fuß gegen einen Fels, der kurz unter der Wasseroberfläche lag. Das war seine Chance. Telsek stieß sich mit aller Kraft ab.
Das Wasser verschwand gurgelnd und brausend unter ihm in der Tiefe und er konnte nur hoffen, daß sein Sprung ihn außer Reichweite des Sogs brachte und nicht in allzu große Tiefe ging. Bevor ihm jedoch richtig klar wurde, was bei seinem Sturz alles schiefgehen konnte, prallte Telsek auf festen Boden. Sein Sprungtalent bewahrte ihn vor schweren Verletzungen; er federte den Aufprall mit den Knien ab und rollte sich dann über die Schulter ab. Allerdings stieß sich der Troll seinen Kopf an einem scharfkantigen Stein und die Riemen des Rucksacks rissen wieder. Stöhnend kam Telsek auf dem felsigen Untergrund zu sitzen, wischte sich das Blut aus den Augen und wartete, daß sich sein Herz beruhigte. Er lebte noch.
Nach ein paar Minuten hatte sich Telsek wieder gefangen. Er tastete nach seinem Rucksack, der diesmal direkt neben ihm lag, und griff hinein. Ein Lächeln stahl sich über sein Gesicht - diesmal mußte er den Zauberkundigen doch dankbar sein, die das Gewebe wasserdicht gemacht hatten. Eine Fackel fand sich, auch Stahl und Feuerstein, und alles war, den Passionen sei Dank, noch trocken. Allerdings war das die letzte Fackel; er mußte also vorsichtig sein.
Telsek entzündete die Fackel und sah sich um. Er stand in einer nahezu runden Grotte. Der unterirdische Fluß ergoß sich aus einigen Schritt Höhe in einen kleinen See, dessen Abfluß nicht sichtbar war. Wahrscheinlich lag er unter dem Wasserspiegel. Rechts neben dem Wasserfall führte in etwa fünfzehn Ellen Höhe ein Tunnel in die Felswand, der offensichtlich künstlich angelegt war. Telsek runzelte die Stirn - so etwas hatte er noch nie gesehen. Quer durch den Wasserfall war ein Netz gespannt, das sich zum Tunnel hin absenkte. Darauf landeten also die Flöße. Wenn er sich einfach hätte fallen lassen, wäre er nach ein paar Ellen im Netz gelandet und dann in den Seitengang gerutscht. Und das Netz sah aus, als hätte es ihn auch gehalten, einige der Seile waren neu. Jemand mußte es regelmäßig überprüfen - also gab es Namensgeber in der Nähe.
Ein kurzer Blick zeigte Telsek, daß es ihm kaum möglich sein würde, an der feuchten und schlüpfrigen Wand zum Seitengang hochzuklettern. Aber auf Höhe des felsigen Seeufers führte ein weiterer gewundener und niedriger Tunnel in die gleiche Richtung weiter.
Der Troll wusch sich das Gesicht im See, schulterte seinen Rucksack so gut es ging und machte sich mit eingezogenem Kopf auf den Weg.
Nach achtzig Schritten erweiterte sich der Gang so, daß er sich wieder aufrichten konnte - und Telsek stand staunend vor einem Tor aus poliertem schwarzem Holz, in das Runen aus Orichalkum eingelegt waren. Er machte einen Schritt darauf zu und hob die Hand um anzuklopfen.

Die Sonne näherte sich dem Horizont, als Will den letzten großen Brocken aus dem Schacht levitierte. Dryan übernahm den Felsblock und ließ ihn vorsichtig auf den Steinhaufen neben dem Bogen sinken. Kurz darauf stecke der Obsidianer seinen Kopf aus dem Schacht, der schon lange zu eng war, um nebeneinander zu arbeiten.
Er klang gleichzeitig erleichtert und sorgenvoll, als er sagte: „Wir sind am Grund. Von Telsek keine Spur, aber es ist auch stockdunkel da unten."
Der Elf atmete auf.
„Wahrscheinlich hat er einen anderen Ausgang gesucht. Jedenfalls scheint er nicht ..."
Will stieg aus dem Schacht und schüttelte den Kopf.
„Etwas von der Größe eines Trolls wäre uns bestimmt aufgefallen. Oder hast du ihn in deinen Haufen eingebaut?"
Für einen Moment wollte Dryan beleidigt sein wegen dieser Unterstellung, aber dann sah er Wills erschöpfte Miene. Er ließ sich seufzend auf einen Felsen fallen, erst jetzt bemerkend, daß auch er am Ende seiner Kraft war. Ihm fiel nicht einmal eine spitze Bemerkung ein, mit der er sich an Will rächen konnte.
Der Magier zog seinen Rucksack heran und begann, nach Proviant zu kramen. Vor allem brauchte er einen Schluck Wasser - aus Sorge um ihren Freund hatten sie sich nur einmal eine Pause gegönnt. Will trat zu ihm und streckte ebenfalls die Hand nach dem Wasserschlauch aus, doch Dryan schüttelte den Kopf.
„Das ist meins. Dein Rucksack ist - Moment mal, habe ich nicht vor drei Stunden etwas Weicheres zwischen den Steinen gehabt?"
Diesmal war Will kurz davor zu explodieren, aber der Elf griff hinter den Stein, auf dem er saß, und zog das Bündel seines Freundes hervor.
Der Obsidianer ballte seine Faust: „Du ...!"
Ihm fehlten die Worte.
Dryan zog den Kopf ein und grinste seinen Freund von unten an.
„Kleine Revanche für vorhin."
Will wirkte kurz wie erstarrt, dann jedoch brach sich die Anspannung der letzten Stunden in einem nicht unterdrückbaren Gelächter Bahn. Dryan stimmte in das Lachen ein, sich Tränen aus den Augen wischend. Telsek war sicher noch am Leben!
Nach einem hastigen Mahl nahmen die beiden Zauberkundigen ihre Rucksäcke auf und machten sich an den Abstieg in den steilen Schacht.
Dryan ging mit dem Lichtquarz in der Hand voran. Die Wände und der Boden waren mit runenverzierten Steinplatten verkleidet, die jedoch brüchig und instabil wirkten. Von der Decke war nicht viel übriggeblieben, aber die meisten Trümmer, die Will und Dryan aus dem Tunnel gebracht hatten, waren ebenfalls mit den Zeichen bedeckt.
Der Elf wies seinen Freund auf einige Symbole hin: „Eindeutig Zwergenrunen, starke Abwehrzauber. Das scheint der Eingang zu einem Kaer zu sein."
Will stimmte ihm zu: „Du hast recht. Aber durch den Einsturz ist die Struktur endgültig zerstört. Ich frage mich bloß, ob die Zauber durch die lange Zeit nachgelassen haben oder ob es einen anderen Grund gibt."
Der Obsidianer sprach seine Befürchtung nicht aus, aber Dryan verstand ihn auch so. Vielleicht war von Telsek nichts zu finden, weil ein Dämon dort unten auf ihn gewartet hatte.
Ohne sich absprechen zu müssen, wirkten die beiden ihre Schutzzauber und gingen vorsichtig weiter.
Der Schacht zog sich gleichmäßig steil und gerade noch etwa hundert Schritt in die Tiefe, bis er in einen waagerechten Gang mündete. Bis auf einen kleinen Geröllhaufen war alles leer; Will hatte gründlich aufgeräumt. Aber erst jetzt kamen sie dazu, sich genauer umzusehen und nach einer Spur des Kriegers zu suchen.
Außer den herumliegenden Steinen war keine Spur auf dem Boden zu entdecken. Wände, Boden und Decke des Tunnels waren glatt und frei von Staub.
„Was meinst du, fegen Dämonen ihre Verstecke regelmäßig?"
Will konnte sich den Sarkasmus nicht verkneifen. Mit hochgezogenen Brauen wandte sich Dryan zu ihm um. Ausnahmsweise mußte er dabei nicht den Kopf in den Nacken legen; der Gang war so niedrig, daß Will nur gebückt stehen konnte. Es war immer schwer, im Gesicht eines Obsidianers zu lesen, aber Dryan erkannte, daß sich hinter der Frage seines Freundes Hoffnung und Erschöpfung verbargen.
„Ich glaube nicht", erwiderte er lächelnd. „Und sie verzieren die Wände auch nicht mit Monogrammen."
Dabei wies er auf das in den Fels gekerbte T, das sich hell von der Wand abhob.
Für einen Moment schien es Dryan, als würde Will vor Freude in Tränen ausbrechen und Dryan fragte sich, ob das bei Obsidianern überhaupt möglich war. Doch sofort lag über dem blauen Gesicht wieder die übliche scheinbare Ausdruckslosigkeit - bis auf das verräterische Leuchten in den Augen. Aber vielleicht war es auch nur eine Reflexion des Lichtes des Quarzes ...
Jetzt war also klar, daß Telsek am Leben und selbst auf der Suche nach einem Ausweg war. Die Zauberkundigen mußten also nur dem Tunnel folgen und hoffen, daß in den tieferen Gängen nichts Gefährliches lauerte. Und sie mußten sich beeilen, ihren Freund zu finden. Will würde in spätestens drei Tagen erstarren und außerdem wartete Kron. Obwohl es mittlerweile Nacht war, machten sich die beiden mit frischen Kräften auf den Weg.
Als sie an der Gabelung ankamen, waren sie zunächst ratlos. Telsek hatte die Wände beider Gänge markiert. Das Zeichen auf der linken Seite schien zwar gestrichen zu sein, jedoch war sich vor allem Will nicht sicher.
„Der Fels ist hier so verwittert und uneben ... Es könnte auch ein älterer Riß sein."
Dryan hatte zwar das Gefühl, daß ihr Freund eher auf der anderen Seite zu finden sein würde, aber auch er konnte sich nicht festlegen.
„Du hast recht. Laß uns einfach auf der linken Seite anfangen zu suchen. Falls das T wirklich gestrichen ist, werden wir wahrscheinlich hier nicht allzu weit kommen und dann sehen wir weiter."

Der Gang wurde langsam aber stetig immer enger. Die Steinplatten, die Wände, Decke und Boden bedeckten, schienen einfach geschrumpft zu sein, bis sie schließlich die Hälfte ihrer ursprünglichen Größe erreicht hatten. In dem runden Raum, in dem sie nur gebückt stehen konnten, wurde den Zauberkundigen klar, daß der große Troll auf diesem Weg nicht weiter gekommen sein konnte.
„Bevor wir umkehren, werde ich nach dem Licht sehen", kündigte Dryan an und wies auf den hellen Punkt am Ende des gegenüberliegenden Tunnels.
Will nickte und setzte sich.
„Ich bleibe hier und halte dir den Rücken frei. Die Wände bewegen sich im Moment nicht, aber ich habe ein ungutes Gefühl. Außerdem würde ich ziemlich bald stecken bleiben."
Der Elf stellte seinen Rucksack ab, legte seinen Umhang darüber und kroch auf Händen und Knien in den Gang. Die Decke senkte sich immer weiter, so daß er schließlich auf dem Bauch weiterschieben mußte und Angst bekam steckenzubleiben, bevor er das Licht erreichte.
Kurz bevor Dryan zurückkehren wollte, erweiterte sich der Tunnel wieder zu einem runden Raum, in dem er sich gerade so umwenden konnte, wenn er sich zusammenkugelte wie eine Katze. Das Licht schien durch ein kleines Loch in der Wand, das etwa so groß wie seine Hand war. Mit einiger Mühe konnte er seine Kopf in eine Stellung bringen, von der aus er etwas durch das Loch erkennen konnte. Und was er sah, beruhigte ihn einigermaßen.
Das Zurückkriechen fiel Dryan leichter und er erreichte nach ein paar Minuten seinen Freund. Er setzte sich neben Will und klopfte sich den Staub von der Robe. Dabei strahlte er den Obsidianer an.
„Es sieht gut aus für Telsek. Da unten ist ein Kaer, das höchstwahrscheinlich noch bewohnt ist. Viel war nicht zu sehen, aber vor dem Loch war so etwas wie ein Terrassengarten - die Helligkeit kommt von dem Leuchtmoos. Alles gut gepflegt und intakt. Allerdings scheinen sie noch nicht bemerkt zu haben, daß die Plage vorbei ist."
„Dann laß uns aufbrechen. Unser Freund hat vielleicht schon einen Weg in das Kaer gefunden und uns die Überraschung gestohlen."
Will nahm sein Gepäck wieder auf und ging tief gebeugt mit schnellen Schritten den Gang zurück. Dryan folgte ihm, und es lag nicht nur an dem sich erweiternden Tunnel, daß er erheblich freier atmete.

Bald erreichten die beiden den Fluß. Der Elf hatte in der Höhle etwas tiefer in einen der Schächte gesehen und seinen Eindruck hatte sich bestätigt. Einige Werkzeuge, gut gepflegt und ordentlich abgelegt, waren ein sicheres Zeichen dafür, daß in den Schächten etwas abgebaut wurde.
„Alles Zwergenarbeit", teilte der Elf seinem Gefährten mit. „Wenn wir ein paar Stunden früher gekommen wären, hätten wir sie sicherlich noch beim Arbeiten angetroffen. Jetzt müssen wir nur noch den Eingang zu dem Kaer finden."
„Das dürfte nicht allzu schwierig sein. Es muß ja eine Verbindung von hier zu den Wohnungen geben", erwiderte Will. „Jedenfalls sieht das alles sehr friedlich aus."
Keinem von beiden war der Schutthaufen am Höhleneingang als ungewöhnlich aufgefallen.
Die Gefährten benutzten ebenfalls die Bimssteinflöße, um dem unterirdischen Fluß zu folgen, hatten jedoch mehr Glück als Telsek. Und außerdem Magie als Hilfe.
Während der immer schneller werdenden Fahrt brüllte Will, dessen Floß gefährlich tief im Wasser lag, zu dem vor ihm treibenden Elf hinüber: „Das kann nicht der übliche Weg sein. Es wäre viel zu gefährlich."
Dryan nickte und hielt sich an dem rauhen Stein fest, der auf eine leichte Gewichtsverlagerung gerade mit einer Drehung reagierte.
„Und außerdem kommt man so nicht zurück", erwiderte er. „Da vorne ist ein Wasserfall."
Die beiden bereiteten sich auf den Sturz vor, um im richtigen Moment einen Zauber auszusprechen. Dann kippten die Flöße über die Kante und völlig überrascht landeten Will und Dryan mit den Steinplatten im Netz, das unter dem Obsidianer bedenklich nachgab.
Ehe sie jedoch einen klaren Gedanken fassen konnten, rutschten sie über die Schräge in den steilen Seitengang.
Will überschlug sich einmal, stemmte dann die Füße gegen den Untergrund und kam zum Halten. Dryan rollte gegen ihn und dankte den Passionen, daß nicht er als erster in den Gang gerutscht war. Die Flöße verschwanden auf Nimmerwiedersehen in der Tiefe.
Vorsichtig richtete sich Will auf und stemmte sich mit Rücken und Füßen quer in zwischen die Wände der Rutsche. Dryan setzte sich neben ihn; zum Stehen war der Gang sowieso zu niedrig. Dann atmeten die beiden erst einmal auf und sahen sich um - glücklicherweise hatte der Magier den Lichtquarz festhalten können.
Sie saßen wirklich auf einer Rutsche. Wände und Decke waren nur grob aus dem Fels geschlagen, der Boden dagegen war poliert und gekehlt.
„Das kann wirklich nicht der richtige Weg sein", meinte Will und begann plötzlich zu lachen, so daß Dryan schon befürchtete, daß sein Freund und damit auch er abrutschen würde. „Ich glaube, wir haben den Erztransportweg gefunden. Wenn wir Pech haben, wartet da unten ein Schmelzofen auf uns."
Dryan zog tief die Luft ein und schüttelte dann den Kopf.
„Ein Feuer unter uns würde zu riechen sein. Aber sonst hast du recht. Ich schwebe mal tiefer, um mir das Ganze anzusehen. Wenn es sicher ist, kannst du ja loslassen."
„In Ordnung", sagte Will und verschränkte die Arme. „Aber beeil dich, sonst schlafe ich hier noch ein. Es ist inzwischen fast Mitternacht und wir hatten nicht gerade einen leichten Tag."
So gut es ihm möglich war, schwebte der Magier kopfunter die Röhre entlang. Bald sah er, daß auch dieser Weg versperrt war. Nach einem Dutzend Schritten fiel der Schacht senkrecht ab und endete an einem groben eisernen Gitter. Darunter war in dämmrigem Licht eine Halde aus aufgeschüttetem Gestein und Erzbrocken zu erkennen. Wenn sie das Gitter nicht zerstören wollten, kamen sie hier nicht weiter, was Dryan ausgesprochen ärgerlich fand. Telsek war jedenfalls wahrscheinlich nicht hiergewesen.
Mühevoll drehte sich der Elf in dem engen Schacht um und konnte nicht umhin, trotz seiner Enttäuschung über die erneute Sackgasse die einfache, aber wirkungsvolle Konstruktion der Kaerbewohner zu bewundern. Der Übergang des Schachtes in die Senkrechte war so abgerundet, daß die Flöße hochkant herunterfielen. Was an Erz noch darauf lag, fiel durch den Rost und das Floß rutschte dann in einen Schlitz neben dem Gitter. Allerdings mußten die Flöße später wieder hinauf zu den Minen gebracht werden. Doch diesen Weg hatten sie leider nicht gefunden.
Als der Magier wieder bei Will ankam, war dieser wirklich gerade dabei einzunicken. Dryan ließ sich wieder oberhalb von ihm nieder, während der Obsidianer versuchte, seine Müdigkeit abzuschütteln.
„Mal wieder zu Ende", stellte er mit einem Blick auf das Gesicht des Elfen fest.
Dryan nickte müde.
„Dann müssen wir unsere Nachtruhe noch ein bißchen verschieben. Hier wäre es sowieso ziemlich unbequem", sagte Will und griff nach seinem Rucksack.
Und wieder einmal staunte Dryan darüber, wie selten der Obsidianer aus der Ruhe zu bringen war.

Ein paar Minuten und einige Zauber später standen die beiden neben dem kleinen See. Und hier entdeckte Dryan endlich wieder eine Spur von ihrem vermißten Freund - die stimmte ihn allerdings bedenklich. Der Magier zeigte Will die Blutflecken auf dem Felsblock in Ufernähe.
„Noch ganz frisch, höchstens ein paar Stunden alt. Ich fürchte ..."
Der Elementarist besah sich die Flecken fachkundig.
„Mach dir keine Sorgen. Es ist bloß eine Kleinigkeit - vielleicht hat Telsek sich beim Absprung verletzt, jedenfalls nicht allzu schwer. Oder es ist überhaupt nicht sein Blut", versuchte er Dryan zu beruhigen. „Da vorn geht ein Gang weiter. Laß uns nicht allzu lange grübeln und weitersuchen."
„Du hast recht. Wahrscheinlich liegt es nur daran, daß ich erschöpft bin. Aber für einen Moment hatte ich plötzlich das Gefühl, daß es Telsek schlecht geht."
Will legte seinem Freund die Hand auf die Schulter.
„Schon gut. Und wenn du willst, kann ich deinen Rucksack nehmen."
Die beiden lächelten sich kurz zu und Dryan schüttelte den Kopf. Dann folgten sie dem Gang.

Kurze Zeit später standen die Zauberkundigen vor dem schwarzen Portal und ihre Hoffnungen entglitten ihnen. Das Tor war magisch versiegelt und von ihrer Seite nicht zu öffnen. Von Telsek war weit und breit nichts zu sehen - nur sein Rucksack und die zweischneidige Axt lagen achtlos in eine Ecke geworfen. Lorms Axt, die Telsek gehütet hatte wie seinen Augapfel ...



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