Im Gegensatz zu den Ainaxi sind die Ta'ini keine spezielle neue Rasse. Allerdings wollte eine Spielerin, Ri'ish, unbedingt einen Menschen spielen, der ein paar Eigenschaften von Wölfen hat - z.B. die Augenfarbe, Reißzähne, extreme Ausdauer etc.
Da ich alles zulasse, was sich nur irgendwie spieltechnisch sinnvoll begründen läßt, habe ich für Ri'ish einen kleinen Hintergrund geschaffen, der sich dann natürlich auch zu einem Abenteuer auswuchs. Allerdings sollte man, wenn man einen Ta'ini im Spiel verwendet, darauf achten, daß die Spezialfähigkeiten halbwegs ausgewogen werden. Speziell für Ri'ish hieß das, daß sie zwar eine erhöhte Laufleistung und einen Stärkebonus bekam, aber dafür aufgrund ihres "exotischen" Aussehens einen heftigen Charismaabzug hinnehmen mußte. Und ihre später erworbene Eigenschaft, bei Verwundung zum Sturmwolf zu werden, wurde wie ein Fadengegenstand behandelt (und hatte auch ein paar Nachteile - die Metamorphose war nicht bewußt steuerbar, hielt nur 1W8 Runden an und dann stand die Gute immer splitternackt da - kommt gut im Kampf). Vorsicht: Das Ausspielen eines Wolfskindes ist nichts für Regelpuristen; schließlich kann man nach offizieller Lesart keinen Faden an sich selbst knüpfen. Aber seine Herkunft zu benutzen, ist bei günstiger Auslegung der magischen Struktur des inzwischen zwar nicht mehr existenten Stammes als Gruppe durchaus möglich. |
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Die Geschichte von Kartha, Schamanin der Ta'ini (aus ein paar alten Pergamenten, gefunden in der
Spiegelfestung unter dem Lanzenberg) Der Mond erhob sich bleich und groß über dem spitzen Gipfel, der aus dem dichten Nadelwald ragte. Es war die längste Nacht des Jahres und die Nacht der Nächte. Daß heute Vollmond war und sie es erleben dürfte, erfüllte Kartha mit Stolz auf die genauen Himmelsberechnungen ihrer Vorgänger und gleichzeitig mit banger Erwartung auf das große Ritual. Gut, es war nicht das erste Mal, daß eine Schamanin der Ta'ini die Verbindung einging, aber es geschah nur selten und es war eine große Ehre. Die Ta'ini hatten lange gebraucht, bis sie den vier Fremden, die den Berg zu einer Festung ausbauten, nicht mehr feindselig gegenübertraten. Vor allem der Elf, der offensichtlich Verbindungen zu den Geistern der Verstorbenen herstellen konnte, war jemand, dem der Stamm nur mit Vorsicht begegnen konnte. Die Wölfe hatten vor ihm gewarnt. Und bisher war der Rat der Wölfe immer richtig gewesen. Dennoch spürte Kartha schon seit einiger Zeit, daß sich etwas änderte. Die Untoten kamen in immer größeren Gruppen aus den nördlichen Sümpfen, und sie wagten sich immer weiter in das Gebiet der Ta'ini hinein. Inzwischen waren es auch nicht immer nur die Kleinen Errgi, die der Elf als "Kadavermenschen" bezeichnet hatte, was immer das bedeuten sollte. Bei der letzten Verteidigung des nordöstlichen Wachturms hatte Kartha ein unbekanntes, sehr mächtiges Wesen bekämpft, das sie fast das Leben gekostet hätte. Sie selbst hatte so etwas noch nicht gesehen, aber in den alten Legenden war von untoten Kriegern die Rede gewesen. Die Gerüsteten waren bis vor drei Monden nur ein Schauermärchen gewesen, mit dem man kleine Kinder von den Sümpfen fernhielt. Aber jetzt … Bisher wußte nur Ilhos, der Stammesälteste, von dem Überfall auf dem Turm. Und GemBal. Dabei hätte sie es ihm, dem Fremden, nicht einmal erzählt. Doch an diesem Abend hatte er sie angesprochen: "Verzeiht, Eure Wunden … Ich kann Euch vielleicht helfen. Seid Ihr einem Totengeist begegnet?" GemBal, der Geisterbeschwörer, stand jetzt mit den anderen Fremden am Feuer. Alle Ta'ini hatten sich versammelt und die Bitte der Schamanin, die vier vom Berg als Gäste bei ihrer Zeremonie zu akzeptieren, schweigend erfüllt. Es wäre leichter gewesen, wenn wenigstens ein Mensch dabeigewesen wäre, aber die zwei Elfen, der T'skrang und die Trollin waren für die meisten des Stammes nichts weiter als Eindringlinge. Mißtrauische Blicke trafen die Fremden, die sich jedoch davon nicht beeindrucken ließen. Das Heulen, das plötzlich von allen Richtungen gleichzeitig erklang, war das Zeichen, daß der Mond endlich die richtige Höhe erreicht hatte. Ein kalter Wind schüttelte die Wipfel der mächtigen Tannen. Die Ta'ini begannen zu singen, das uralte Lied von der Freundschaft des Stammes zu den Sturmwölfen und den gemeinsamen Kämpfen gegen die ständige Bedrohung aus dem Norden. Kartha stellte lächelnd fest, daß die Fremden nach kurzer Zeit in den Gesang einstimmten. Und der Abstand, den die Stammesangehörigen zu ihnen gelassen hatten, schrumpfte. Vielleicht würden die Ta'ini erst viel später erkennen, daß die vermehrten Angriffe der Untoten aus den Sümpfen nur der Vorbote eines viel größeren Übels waren, wie GemBal der Schamanin erklärt hatte. Und vielleicht war dann die Festung unter dem Berg wirklich der einzige Ort, der ihnen noch Schutz bieten würde. Aber erst einmal war es Zeit für das alte Ritual. Das war etwas, das seit Generationen in den Traditionen der Ta'ini verankert war. Und die Nachkommen der Schamanin würden die Macht der Wölfe und der Menschen in sich vereinen. Nach den Überlieferungen war diese Verbindung so stark, daß es nichts gab, was dem Stamm und dem Rudel Schaden zufügen konnte. Es bestand immerhin die Möglichkeit, daß sich GemBal irrte. Kartha lächelte hoffnungsvoll, als sich der riesige Leib des Anführers der Sturmwölfe über sie schob. |
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Lebensraum: Inzwischen kein spezieller mehr. Die ursprünglichen Ta'ini stammen aus den Wälder im hohen Norden, ihre jetzt noch existierenden Nachkommen sind vereinzelt in ganz Barsaive zu finden, vor allem in nördlichen Bereichen. Anzahl: einige Hundert Aussehen: Alle Ta'ini haben goldene Wolfsaugen und spitze Reißzähne. Sie sind ausdauernder und stärker als "normale" Menschen, werden dafür aber aufgrund ihres Aussehens mit Mißtrauen betrachtet. Spezielle Eigenschaften: Einige wenige Ta'ini stammen in direkter Linie von Kartha ab, der letzten Schamanin, die das Ritual vor der Plage vollzogen hat. Diese "Wolfskinder" können ihre Herkunft wie einen Fadengegenstand nutzen, falls sie dahinterkommen. (siehe unten) Hintergrund: Die Ta'ini waren ein menschlicher Stamm, deren Mitglieder vor der Plage weitverstreut und halbnomadisch in den nördlichen Nadelwäldern (Taiga) lebten. Sie zogen in kleinen Jagdgemeinschaften (bis 50 Mitglieder) durch die Wälder und ließen sich nur dann in festen Siedlungen nieder, wenn es Kranke zu betreuen gab, die Jagd sehr erfolgreich war oder der harte Winter anbrach. Die niedrigen steinernen Häuser waren schon von ihren Vorfahren als Notunterkünfte gebaut worden und wurden nur instandgehalten, wenn einer der Jagdtrupps vorbeikam. Das heißt auch, daß die Siedlungen und die zughörigen Wachtürme Gemeinschaftseigentum des ganzen Stammes waren, sich jeder dafür verantwortlich fühlte, aber niemand ein Gebäude für sich besaß. Wenn es Zeit war weiterzuziehen, ließ man die Siedlung einfach für den nächsten Trupp ausgestattet zurück. Die Religion der Ta'ini war schamanistisch. Die in den Wäldern häufig auftretenden Sturmwölfe galten als heilige Tiere und die Schamanen (von denen es in jedem Jagdtrupp mindestens einen gab), konnten sich mit ihnen verständigen. Vor allem, wenn die regelmäßig aus den weiter nördlich gelegenen Frostsümpfen in schöner Regelmäßigkeit auftauchenden Untoten die Wölfe oder die Ta'ini bedrohten, wurde gemeinsam gegen diese Bedrohung vorgegangen. Im Laufe der Generationen entwickelte sich aus der Zusammenarbeit ein besonderes Ritual, das im Falle einer schwerwiegenden Gefahr in der Paarung eins Wolfes mit einem Menschen gipfelte. Die Kinder aus der Verbindung hatten Eigenschaften beider Rassen - die menschlichen Kinder ebenso wie die Wolfwelpen. Da im Laufe der Zeit auch die "Wolfskinder" Nachkommen zeugten, bildeten sich nach und nach die besonderen Eigenarten der Ta'ini und der im Nordwald lebenden Sturmwölfe heraus. (Die Sturmwölfe des Nordwaldes sind immer noch in der Lage, sich mit einer menschlichen, wenn auch sehr altertümlichen Sprache mit Namensgebern zu verständigen, falls sie es für nötig halten.) Allerdings wurden die Ta'ini während der Plage fast vollständig ausgerottet. Nur einige Nachfahren existieren heutzutage und sind sich ihrer Herkunft nur selten bewußt. |
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Das Wolfskind als "Fadengegenstand"
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